Die älteste und einfachste Methode der Gewinnung von Bernstein war und ist es, an den Küsten zu sammeln (Strandlese). 

Dort gefundener Bernstein stammt aus Ablagerungen, die sich auf dem Meeresgrund der Ostsee befinden. Die durch den Sturm freigegebenen Stücke werden durch die Wellenbewegung an die Küste gespült oder schwimmen an der Wasseroberfläche.

Eine andere Methode war das Bernsteinfischen mithilfe von speziellen Netzen in der Brandung. Zu diesem Zweck stellte sich der Fischer ins Wasser, hielt das Netz gegen die auflaufenden Wellen und sammelte alles, was diese mit sich trugen. Der Inhalt des Netzes wurde dann am Strand untersucht und der Bernstein zwischen Seetang und Sprockholz geborgen. Diese Methode wird bis heute von den Bewohnern der polnischen, russischen, deutschen und dänischen Ostseeküste angewendet. Im August jedes Jahres findet im polnischen Jantar die Weltmeisterschaft im Bernsteinfischen statt.
Eine weitere Methode zur Gewinnung von Bernstein war das Bernsteinstechen. Dafür mussten die Fischer mit Ruderbooten ins Meer fahren, um mit langen Stangen den auf dem Meeresgrund lagernden Bernstein zu lockern. Der auf diese Weise zum Aufschwimmen gebrachte Bernstein wurde mit Netzen eingesammelt und ins Boot befördert.

Als Bernstein zum wertvollen Rohstoff in ganz Europa und im Nahen Osten wurde, konnten die Mengen, die man aus dem Meer gewann, den wachsenden Handel nicht mehr ausreichend versorgen. Es begann die Suche in den oberen Schichten der eiszeitlichen südlichen Ostseeküste. Dass der Bernstein schon in der Jungsteinzeit (5300–1700 v. Chr.) gewonnen wurde, beweist in Samland gefundener Schmuck. Auch die archäologischen Ausgrabungen, die im Jahre 1968 im Dorf Ivan in der Ukraine durchgeführt wurden, haben bestätigt, dass der Abbau von Bernstein schon im Äneolithikum (2500 v. Chr.) stattfand. Dort wurde ein großes Amulett aus Bernstein in Form einer Scheibe mit einem Durchmesser von 125 mm gefunden. Im Bernsteinberg bei Danzig entdeckten die Archäologen Zeugnisse der Bernsteinförderung in Form von Kratern mit Durchmessern von 40 m und Tiefen bis zu 15 m. Auch an vielen anderen Orten der Danziger Bucht wurde Bernstein aus in geringer Tiefe befindlichen Lagerstätten von Sand, Ton und Lehm abgebaut.

Im Jahre 1669 findet sich die erste Erwähnung von Sächsischem Bernstein.

Chroniken aus dem ausgehenden achtzehnten Jahrhundert erwähnen den Abbau von Bernstein in großen Mengen. Beim Abbau waren ständig mehr als 100 Mitarbeiter tätig. Eine Genehmigung, die den Abbau erlaubte, kostete 50 Taler, der Jahresertrag aus der Gewinnung betrug ca. 1900 Taler.

Schon im frühen achtzehnten Jahrhundert waren Versuche unternommen worden, den Bernstein durch Tauchen zu gewinnen. Leider haben diese Versuche keinen Erfolg gebracht. Erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden dank neuer Tauchausrüstungen und Tauchanzüge erneut Versuche aufgenommen. Die größte Menge, 14 Tonnen, die durch diese Methode gewonnen wurde, ist im Jahre 1881 registriert.
Nachdem die Ressourcen auf dem Meeresgrund der Ostsee und in den postglazialen Gebieten schrumpften, haben geologische Untersuchungen riesige Vorkommen in der „Blauen Erde“ auf der Samland-Halbinsel (Russland), auf der Halbinsel Hel (Polen) und in Volhyn (Nordukraine an der weißrussischen Grenze) gefunden. Diese Lagerstätten befanden sich in großen Tiefen, 40, 60, 120 m und mehr unter der Erde.
Im achtzehnten Jahrhundert wurde Bernstein auf der Samland-Halbinsel durch Bergbau mit Tunneln und Gängen gewonnen.
Im Jahre 1827 begann das Unternehmen Stantien & Becker mit der Gewinnung von Bernstein in Palmnicken (Jantarny), dem weltweit größten Bernsteintagebau. Der Abbau dieser Ablagerungen dauert bis heute an. Im Jahre 1883 entstand nördlich von Palmnicken die größte unterirdische Mine „Anna“. Bis 1922 wurden dort täglich ca. 1200 kg Bernstein gewonnen.

Im neunzehnten Jahrhundert wurde Bernstein intensiv auf dem Gebiet Vorpommerns, in der Danziger Bucht und im Tucheler Wald mithilfe von kleinen Schachtanlagen gefördert. Die Schächte wurden zur Erschließung von Nest-Lagerstätten gegraben, die sich unter einer Sandschicht im postglazialen Ton befanden. Aufgrund ihrer Tiefe von bis zu 27 m wurden ihre Wände mit Pfählen abgesichert. Einige solche Minen wurden noch im zwanzigsten Jahrhundert genutzt.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurden große Mengen von Bernstein in drei Minen in Brentowo (Stadtbezirk von Danzig) abgebaut, ebenfalls große Mengen waren in den Jahren 1924–1943 beim Bau des Hafens in Gdingen (Gdynia) gefunden worden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg wurden die Suche und der Abbau von Bernstein auf dem polnischen Gebiet wieder aufgenommen. Gegenwärtig wird Bernstein in Wiślanka (Gemeinde Praust, pol. Pruszcz Gdański) abgebaut.
In Deutschland wurde der Abbau von Bernstein wieder im Jahre 1949 im einzigen Bernsteintagebau Goitzsche bei Bitterfeld aufgenommen. Im Jahre 1975 begann die intensive Ausbeutung der sächsischen Vorkommen. Bis zur Schließung der Mine im Jahr 1993 waren es 400 Tonnen Bernstein, die dort gefördert worden waren.
Die Industrialisierung des Bergbaus führte zum Rückgang der traditionellen Methoden der Gewinnung von Bernstein. Einzig das Bernsteinfischen wird bis heute in den Küstengebieten betrieben.

Aktuell kommen in Polen meistens Hydromonitore zum Einsatz. Diese Methode besteht darin, die Bernsteinsedimente mit starkem Wasserstrahl auszuspülen. Das Wasser fördert den Sand mit Bernstein an die Oberfläche, der daraufhin mithilfe von Sieben abgefangen wird.
Die größte Menge Baltischen Bernsteins, etwa 500 Tonnen pro Jahr, wird derzeit im Tagebau „Jantarny“ in der Nähe von Kaliningrad und im seit 2008 in Betrieb genommenen Bergwerk „Primorskoje“ gefördert.
Im Mai 1998 wurde mit dem Abbau von ukrainischen Vorkommen begonnen.
Dank des intensiven Abbaus in Russland und der Ukraine werden jährlich ca. 1000 Tonnen Bernstein gewonnen. Die weltweite Nachfrage wird auf ca. 800 Tonnen geschätzt.
In vielen Ländern werden geologische Suchen nach neuen Lagerstätten durchgeführt. Diese bestehen darin, dass auf einem ausgewählten Gebiet im Abstand von 1 km Bohrungen durchgeführt werden, deren Inhalte man analysiert. Dort, wo Bernstein gefunden wurde, verdichtet man die Bohrungen auf 200–250 m. Die Endphase besteht darin, die Sedimente mit Löchern im Durchmesser von 625 mm und einem Abstand von 50 m zu durchbohren, um dadurch die Grenzen der Lagerstätte zu bestimmen.
Die Größe des Bernsteinvorkommens wird in g/m3 oder kg/t Bernstein im Wirtsgestein definiert. Zum Bespiel beträgt die Bernsteinmenge im sambischen Vorkommen 9000 g/m3, im Gebiet Chłapowo 135,8 bis 5976,7 g/m3.

Laut Gesetz gilt Bernstein als „primäres Mineral“.

Dies bedeutet, dass für die Suche und die Förderung eine Genehmigung notwendig ist. Aufgrund der hohen Nachfrage und der hohen Preise von Bernstein wird er oft illegal abgebaut, was Umweltzerstörungen zur Folge hat. Firmen, die den Rohstoff auf legale Weise gewinnen, sind zur Wiederherstellung der ursprünglichen Form des Geländes verpflichtet.

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