Der Baltische Bernstein (Succinit) ist vor etwa 20–60 Millionen Jahren in Präfennoskandien (heutiges Skandinavien) aus dem Harz der Nadelbäume entstanden.
Ursprünglich entstand Bernstein an Orten mit reicher Vegetation durch die Versteinerung von Baumharzen.
Bis heute ist unklar, was deren intensive Harzproduktion verursacht hat. Es gibt mehrere Theorien, die versuchen, dieses Phänomen zu erklären. Die wahrscheinlichste Ursache für die Entstehung des Bernsteins war eine verstärkte vulkanische Aktivität und die damit verbundene starke Luftverschmutzung (Staubgehalt). Eine andere Theorie besagt, dass es eine Schädlingsplage und die damals herrschenden klimatischen Bedingungen waren, die die vermehrte Harzproduktion verursachten. Das feuchte Klima und das Ansteigen des Wasserspiegels führten zum Aussterben der Bäume auf nassem Grund (in Sümpfen). Auch die Klimaerwärmung, Krankheiten der Bäume und deren natürliche Entwicklung könnten Ursachen für die üppige Harzproduktion gewesen sein.
Die sekundären Lagerstätten des Bernsteins haben die Form von Ausstreuungen, in denen sich der Bernstein dank seiner niedrigen Dichte und guten Schwimmfähigkeit abgelagert hat. Verfrachtet aus Fennoskandien entlang des Flusses Eridanus, hat sich Bernstein in dessen Delta, dem heutigen Gebiet der Danziger Bucht, abgelagert. Von dort verschoben sich Teile der Ablagerung in der Eiszeit auf die Gebiete des heutigen Polens, Deutschlands, Litauens, Russlands, Lettlands, Weißrusslands und der Ukraine. Die sekundären Lagerstätten befinden sich meist an Küstenabschnitten, in Flussmündungen, Lagunengebieten und Postglazialgebieten. Die größten Vorkommen finden sich in tertiären Ablagerungen auf der russischen Halbinsel Samland (in der Nähe von Kaliningrad), wo sich in Jantarny (ehemals Palmnicken) die weltweit größte Bernsteinmine befindet. Diese Ablagerungen breiten sich unter dem Grund der Danziger Bucht bis zur Küste der Halbinsel Hel aus.
Außerhalb der Ostsee kommen Lagerstätten von Succinit in Gorka Lubratowska (bei Lublin/Polen), im Klesow-Delta und Volhyn (Ukraine) sowie in Bitterfeld (Deutschland) vor.
Während des Prozesses der Härtung und Verwitterung nahm der Bernstein die Form von unregelmäßigen Klumpen in verschiedenen Größen an, die manchmal bizarre Formen wie Tropfen, Zapfen oder Gebilden mit einem natürlichem Loch haben. Bernstein kann vollständig transparent, durchscheinend oder auch undurchsichtig sein.
Der Transparenzgrad hängt von der Menge der feinen Luftblasen ab, die sich im Inneren des Steines befinden. Er kommt in verschiedenen Farben vor, manchmal ist er milchig-weiß, sonst hat er auch verschiedene Schattierungen von gelb, braun, rot oder grün. Einige Stücke beinhalten aus der Kreidezeit und dem Tertiär stammende Überreste von Pflanzen und Tieren, sogenannte Inklusen. Diese Einschlüsse sind wertvolles Forschungsmaterial für Biologen und Paläontologen.
Damals wie heute faszinieren die ungewöhnlichen Eigenschaften des Bernsteins: Brennend emittiert er einen harzigen Duft und aromatischen Rauch, er sinkt im Süßwasser nach unten, schwimmt jedoch in stark salzigem Meerwasser, durch Reiben erhält er eine negative Ladung und zieht Papierstückchen an.
Grundsätzlich wird Bernstein in zwei Gruppen unterteilt: den Wasserbernstein, der im Meer, in Flüssen, Seen und Sümpfen vorkommt, sowie den Erdbernstein (oder Grundbernstein), der aus dem Untergrund aus Sand, Ton und anderen Sedimenten abgebaut wird.
Weltweit gibt es etwa 100 verschiedene Sorten fossiler Harze. Die bekanntesten sind der Dominikanische Bernstein, der in der Dominikanischen Republik und auf Haiti vorkommt; der auf der südlichen Halbkugel vorkommende Kopal (oft ein Falsifikat des Baltischen Bernsteins); Sizilianischer Bernstein, der sogenannte Simetit; Rumänit, fossiles Harz aus Rumänien, und der in Teilen Birmas abgebaute Birmit. Der Baltische Bernstein ist aufgrund seines hohen Anteils an Bernsteinsäure (dieser liegt bei 3–8 Prozent) der edelste von allen.
Der größte Bernsteinbrocken mit einem Gewicht von 9,75 kg wurde im Jahre 1860 in der Nähe von Cammin (Kamien Pomorski, Polen) gefunden. Dieses Exemplar befindet sich jetzt im Museum für Naturkunde der Humboldt Universität in Berlin.
Seit vielen Jahren fasziniert Bernstein die Sammler weltweit. Die schönsten polnischen Sammlungen befinden sich im Museum of Earth Sciences in Warschau, im Schlossmuseum in Marienburg (Malbork), im Bernsteinmuseum in Danzig (Gdansk), im Bernsteinmuseum „Burszytnowa komnata“ in Stegen (Stegna) und im Inklusenmuseum in Gdingen (Gdynia).