Inklusen sind im Bernstein versenkte Exemplare von Fauna und Flora, die vor ca. 40 Mio. Jahren im eozänen Bernsteinwald vorkamen. Das am Baum herunterfließende oder aus dem Baum tropfende Harz hielt Teile von Pflanzen, Insekten oder Kleintieren gefangen.
Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen „Bernsteinfallen“:
- Die Falle „Leim“ – Das am Baum herunterfließende Harz bildete Zapfen und Tropfsteine, in die kleine fliegende Insekten oder durch den Wind getriebene Objekte wie Federn, Blätter oder Tannennadeln hneingerieten.
- Die Falle „Lava“ – Das am Baum herunterfließende Harz versenkte unbewegliche Objekte, die sich auf der Rinde befanden (z. B. Eier, Larven) oder Tiere, die sich nur langsam bewegen konnten (Schnecken, Borkenkäfer, Tausendfüßler).
- Die Falle „Tropfen“ – Die vom Baum fallenden Harztropfen schlossen auf dem Boden oder auf unteren Ästen und Blättern befindliche Tiere und Pflanzen ein.
- Die Falle „Pfütze“ – Pfützen bildeten sich auf dem Untergrund aus tropfendem oder fließendem Harz. Dort fielen tote, landende, kriechende oder vom Wind getriebene Tiere hinein.
Der große Teil der Inklusen ist also mit der Fauna und Flora des unmittelbaren Umfeldes der Bäume verbunden.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Inklusen: den pflanzlichen Inklusen (den sogenannten Phytoinklusen) und die tierischen Zooinklusen.
Die pflanzlichen Inklusen kommen ziemlich häufig vor, meistens in Form von Pflanzenteilen (Bruchstücken). Zu den kleinsten Exemplaren gehören Sporomorphen, also fossile Pollen oder Sporen. Eine Seltenheit sind komplette, oft winzige im Bernstein versenkte Pflanzen. Am häufigsten findet man Exemplare von Moos, Blüten, Blättern, Schuppen, Samen, Holz- und Rindestückchen.
Die Zooinklusen werden in folgenden Unterkategorien unterteilt:
Mikroinklusen (unter 1 mm), Mesoinklusen (1–5 mm) und Makroinklusen (über 5 mm). Mikroinklusen umfassen Eier, Urtiere, Milben und Fragmente von größeren Tieren, die man mithilfe von optischen Geräten erkennen kann.
Meso- und Makroinklusen beinhalten meist fliegende Insekten, die in der Dämmerung Schwärme bildeten und auf den Bäumen zur Erholung landeten.
Ganz selten wurden große Inklusen wie z. B. Libellen oder Wirbeltiere gefunden. Der Grund dafür ist, dass die vermutlich ursprünglich spröden Bernsteinstücke während der Verlagerung von den primären zu den sekundären Lagerstätten zerbrochen sind.
Die Zooinklusen sind im Inneren leer und ausgetrocknet. Das vollständig im Harz versenkte tierische Gewebe ist nicht mumifiziert, sondern wurde degradiert. Der große Teil von Meso- und Makroinklusen wird durch eine milchige Wandung verdeckt, die aus winzigen Wassertropfen und Gasbläschen besteht, die während des Austrocknungsprozesses der Tiere entstanden sind.
Zu den häufigsten Zooinklusen gehören Zweiflügler, Hautflügler, Ameisen und Spinnen, auch Vogelfedern und Tierhaar kommen vor.
Als ein Unikat gilt die Eidechse aus Gdańsk-Stogi, die im Juni 1997 gefunden wurde. Sie ist fast vollständig erhalten, es fehlen nur ein kleines Schwanzstück und ein Rückenstück. Die erhaltene Länge beträgt 37 mm und der Zustand ist so gut, dass man mit bloßen Augen die anatomischen Einzelheiten erkennen kann.
Die Zooinklusen werden seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts systematisch gesammelt und untersucht. Die große Popularität und die hohen Preise der Inklusen sind Gründe für die Entstehung vieler Falsifikate. Die modernen Bearbeitungsmethoden von Bernstein ermöglichen ein fast perfektes Präparieren von Inklusen, die auf den ersten Blick nicht als Falsifikat zu erkennen sind.