Eine wichtige Rolle bei der Herstellung der ersten Amulette und Figuren aus Bernstein spielte die Auswahl des geeigneten Steines.

Damals wurden vor allem die sauberen und harten Stücke verarbeitet. Eine große Bedeutung hatte die ursprüngliche, natürliche Form des Steines, z. B. mit natürlichen Löchern. Die Außenrinde wurde mithilfe eines Messers oder Steines entfernt. Große Steine wurden mithilfe von Knochen, Steinen oder leicht befeuchteten, speziell gewundenen Fäden zerkleinert. Anschließend wurde dem Stein die gewünschte Form verliehen.
Das Feinschleifen konnte mithilfe von auf einer Holzfläche ausgestreutem Sand, mit gepulvertem Kalkstein oder Ton erfolgen. Zum Polieren wurde Leder oder entsprechendes Gewebe verwendet, den endgültigen Glanz erreichte man durch Einreiben mit Öl oder Talg.
Später nutzte man bei der Verarbeitung verschiedene Arten von Werkzeugen aus Eisen wie Meißel und Feilen, deren Spuren auf dem von Archäologen gefundenen Schmuck sichtbar sind. Erzeugnisse wie Ringe, Perlen oder Halbprodukte, deren Entstehung auf das zehnte Jahrhundert datiert ist, weisen auf die Verwendung von ersten Drehmaschinen hin.

In heutiger Zeit ist Bernstein immer noch ein hochgeschätzter Juwelierstein.
Der Internationale Bernsteinverarbeiterverband unterscheidet zwischen folgenden Bernsteinarten, die von Juwelieren verwendet werden.

  • Der natürliche Baltische Bernstein (Naturbernstein) ist Bernstein in ursprünglicher Form, nur mechanisch geschliffen und poliert. Das Ziel des Schleifens ist es, den intensiven Glanz und die Farbe des Steines herauszuarbeiten. Das Schleifen muss sorgfältig vorbereitet werden, damit der Stein während des Verarbeitungsprozesses möglichst wenig an Masse verliert.
  • Der modifizierte Baltische Bernstein entsteht, wenn man Bernstein einem thermischen und Druckverarbeitungsprozess unterwirft. Dadurch werden seine physikalischen Eigenschaften wie Transparenz und Farbe beeinflusst. Der im Bergbau gewonnene Bernstein hat meistens eine helle, wachsähnliche Farbe und ist nicht transparent. Durch erhöhte Temperatur wird er weicher, was die Migration von Luftbläschen ermöglicht. Im Endeffekt entsteht ein Stein, dessen Farbe zwischen Honig und Cognac changiert. Verläuft der Kühlungsprozess zu schnell, entstehen im Inneren des Steines kleine Bruchstellen in Form von Schuppen. Da das Abkühlen in der Natur ein langsamer Prozess war, sind die schuppenartigen Bruchstellen im Naturbernstein nur selten zu finden. Durch die Anwendung von verschiedenen Temperaturen und unterschiedlich hohem Druck erhält man ohne Qualitätsverluste Steine mit unterschiedlichen Farbtönen und in verschiedenen Transparenzgraden. Dieser Prozess verbessert selbst die Härte des Steines.
  • Der rekonstruierte Baltische Bernstein (Pressbernstein) entsteht durch Pressen von Feilspänen und kleinen Teilen von Naturbernstein unter hohem Druck und hoher Temperatur. Dieser Prozess wird in sogenannten Autoklaven unter Einfluss von bis zu 250 °C hohen Temperaturen und Druck von 3000 bar durchgeführt. Diese Art von Bernstein dient nicht der Schmuckverarbeitung, sondern nur der Herstellung von Gebrauchsgegenständen.
  • Der verbundene Baltische Bernstein entsteht durch Zusammenkleben von zwei oder mehreren Stücken von natürlichem, modifiziertem oder rekonstruiertem Bernstein. Dafür verwendet man möglichst geringe Mengen von farblosem Bindemittel.
  • Bernsteinimitationen sind Kopalharze, synthetische Harze oder andere Kunststoffe mit anderen physikalischen Eigenschaften, als sie der Naturbernstein hat. Zur dieser Kategorie gehört geklebter Bernstein. Das sind in Polyester- oder Epoxydharz verschmolzene kleine Stückchen von Naturbernstein. Die daraus hergestellten Gegenstände lassen sich in komplizierte Formen mit unterschiedlichen Farben und verschiedenem Transparenzgrad verwandeln. Gegenwärtig werden daraus Souvenirs und kleine Schmuckstücke gefertigt. Einige aus Kunststoffen erstellte Gegenstände sind fast perfekt präpariert. Viele Imitationen lassen sich ohne die Hilfe von analytischen Methoden und ohne die Anwendung von Infrarotspektroskopie, die den Baltischen Bernstein zweifellos erkennbar macht, kaum von Naturbernstein unterscheiden. Bernsteinimitationen sind keine Juweliersteine und werden von polnischen Bernsteinverarbeitern nicht verwendet.

Gegenwärtige Juwelierprodukte der polnischen Designer ähneln kleinen Kunstwerken. Unzählige Formen, von klassisch bis modern, Verbindungen mit anderen Steinen, mit Silber, Gold und anderen Metallen, mit Leder oder Holz bestimmen den unverwechselbaren Charakter des Schmucks.

Ein Spaziergang durch die Mariacka-Straße in Gdansk, an der sich viele Bernsteingalerien befinden, wird die Herzen von Bernsteinliebhabern höher schlagen lassen.

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